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Social-Media-Pastorin: Luther hätte auch getwittert

Fri, 06 Sep 2013 09:37:46 +0000 von Joachim Lau

Hannover/Speyer (epd). Bei den neuen Medien wie Facebook, Youtube und Twitter sollten nach Ansicht der pfälzischen Pastorin Mechthild Werner auch die Kirchen mitmischen. "Luther hätte heute auch getwittert", sagte die "Netzpfarrerin" der Evangelischen Kirche der Pfalz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die frühere "Wort-zum-Sonntag"-Sprecherin Werner ist seit zwei Jahren für ihre Kirche im Internet unterwegs. Dabei verbreitet sie ihre Gedanken regelmäßig in einem eigenen Blog, einer Art öffentlichen Tagebuch. An diesem Sonnabend predigt sie zum Abschluss des "Tages der Kirchenvorstände" in der hannoverschen Landeskirche über Menschenfischer und weltweite Netze.

"Kirche sollte immer da sein, wo die Menschen sind", sagte Werner. Aktuellen Umfragen zufolge sind alle 14- bis 19-Jährigen und 99 Prozent der bis zu 30-Jährigen im Internet unterwegs. Auch bei den Älteren gebe es immer mehr Menschen, die sich regelmäßig im weltweiten Netz informierten und austauschten. "Es ist gut, wenn wir als Kirche da sind und mit diesen Menschen ins Gespräch kommen."

In ihren Blogs geht es um Alltagsgeschichten und aktuelle Tagesthemen. "Dabei muss ich natürlich auch etwas Persönliches von mir preisgeben, ohne dabei die Familie oder Freunde zu entblößen", erläuterte Werner. Dennoch greife sie persönliche Geschichten auf, damit sich die Leser in das Problem hineinversetzen können.

Die ersten Reaktionen und Kommentare kämen oft schon nach wenigen Minuten. Jeder ihrer Einträge werde pro Woche rund tausendmal aufgerufen. "Luther würde sagen, ich kann dem Volk aufs Maul schauen. Das heißt, ich erfahre sehr schnell, was die Leute von meinen Gedanken halten und kann darauf reagieren." Diese direkte Kommunikation sei für die Kirche neu. "Das müssen wir üben."

Für die Kirche ist das Internet mit seinen Sozialen Netzwerken Werner zufolge eine große missionarische Chance. "Auch im Internet tauschen wir uns mit echten Menschen aus und können von unserem Glauben berichten." Zwar müsse die Kirche nicht jedem Zeitgeist hinterherlaufen, doch habe das Christentum stets alle modernen Medien genutzt.

Rechte: Evangelischer Pressedienst (epd), Landesdienst Niedersachsen-Bremen
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