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"Ich wollte mich einmischen" - Drei Fragen an die Kirchenvorsteherin Viva-Katharina Volkmann über ihr Ehrenamt

Fri, 06 Sep 2013 14:36:52 +0000 von Joachim Lau

Hannover/Verden (epd). Rund 1.500 evangelische Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher aus Niedersachsen werden am Sonnabend in Hannover zum 4. "Tag der Kirchenvorstände" der hannoverschen Landeskirche erwartet. Eine von ihnen ist Viva-Katharina Volkmann (52) aus Verden. Die promovierte Juristin war seit dem Jahr 2000 zwölf Jahre lang Kirchenvorsteherin der Dom-Gemeinde, davon viele Jahre als Vorsitzende. Seit 2007 ist sie Vorsitzende des Kirchenkreistages und gehört zur Landessynode, dem Kirchenparlament. Außerdem arbeitet sie im Präsidium der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit.

epd: Frau Volkmann, warum haben Sie sich entschieden, im Kirchenvorstand mitzuarbeiten?

Volkmann: Ich wollte mich in dem Umfeld, in dem ich lebe, einmischen und es mitgestalten.

epd: Was können Kirchenvorsteher konkret bewirken?

Volkmann: Sie können viel bewirken. Von Kleinigkeiten bis zu großen Themen und Projekten. Mein Eindruck ist, die Kirchenvorstandsarbeit ist ein Fass ohne Boden. Man kann an irgendeiner Ecke anfangen und sich herantrauen. Für mich war das der Friedhof unserer Domgemeinde. Am Anfang war mir das fremd. Aber mit der Zeit fand ich es immer interessanter. Da hat man unmittelbar mit Menschen zu tun, die in einer schwierigen Situation sind, und kann ihnen helfen. Und kommt an Menschen heran, die nicht so christlich gebunden sind.

Bei uns hieß es, ihr müsst etwas tun im Rahmen der Finanzplanung. Aber das kirchliche Amt hat nichts getan. Da haben wir einen großen Prozess mit losgetreten. Heute steht unser Friedhof viel besser da: Es gibt neue Grabformen und einen Wald der Stille. Die Struktur der Mitarbeitenden hat sich verändert, die sind viel motivierter, und es gibt weniger Missgeschicke.

epd: Ehrenamt bedeutet: Kein Geld, dafür viel Ehre. Wie sieht denn die Ehre aus, die Sie zurückbekommen?

Volkmann: Die Ehre ist ein positives Feedback aus der Gemeinde. Dass man von einzelnen angesprochen wird und eine positive, qualitätvolle Ermutigung bekommt. Und sie ist das, was man lernt. Ich habe mal scherzhaft gesagt: Eine Kirchengemeinde ist wie ein mittelständischer Betrieb. Dadurch gewinnt man Leitungserfahrung. Und dann natürlich der Kontakt zu ganz vielen Menschen - das ist auch eine Ernte.

epd-Gespräch: Michael Grau

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